Griff in die Mottenkiste: Der SPIEGEL informiert über Vitamine
Kommentar zum SPIEGEL-Artikel: Die Vitamin-Lüge, Ausgabe 3/2012

Der SPIEGEL hat sich eines drängenden Themas angenommen: Der „Vitamin-Lüge". Endlich prangert ein „Qualitätsmedium" das „Milliardengeschäft mit den überflüssigen Pillen" an. Und deckt auf, was jeder Leser eigentlich längst ahnte: Die dazugehörigen Machenschaften der Pharmariesen, ihre Netzwerke und ihren Lobbyismus. Auch die gesundheitlichen Risiken der Pillen und Pülverchen kommen zur Sprache. Auf diesem glitschigen Terrain Aufklärungsarbeit zu leisten, ist durchaus verdienstvoll.
Doch dann werden wieder brav die Empfehlungen von DGE oder WHO gegenübergestellt und hübsche Fotos von Obst und Gemüse eingestellt. Es folgen die üblichen pädagogischen Ratschläge, dass der adulte Zeitungsleser seinen Tagesbedarf an Vitamin E mit 90 Gramm Pflanzenmargarine und an B6 mit täglich 220 Gramm Vollkornreis (wobei natürlich offenbleibt, ob sich die Menge auf eine gekochte oder rohe Portion bezieht) und natürlich viel Grünkohl decken kann. Ganz davon abgesehen, dass ...