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von Manfred Stein
Original auf Animal-Health-online

Berlin (lme) – Die Meldungen zum bisher größten EHEC-Ausbruch in Deutschland sind besorgniserregend: Über 1000 Erkrankte, sechs bestätige Todesfälle und die Krankheitswelle setzt sich fort. „Von Donnerstag auf Freitag sind etwa 60 neue HUS-Fälle, also schwere Verläufe dieser EHEC-Infektion, dazugekommen", sagte der Direktor des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, am Freitag dem ARD-„Morgenmagazin".
Für Fachleute kommt der Ausbruch nicht völlig überraschen, da in der jüngeren Vergangenheit andere Länder wie die USA und Kanada von landesweiten Lebensmittelinfektionen mit Toten über pflanzliche Lebensmittel heimgesucht wurden. Dokumentiert sind Bakterien (EHEC, Salmonellen) und Viren auf Tomaten, Spinat, Salat und Lauchzwiebeln...
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Faktencheck zu Maybrit Illner vom 09.06.2011:
Tödliche Keime, ratlose Ärzte, hilflose Politiker - EHEC-Angst ohne Ende?

Rohkost ist nicht gesund, sondern lediglich essbar – so wie rohe Eier auch. Die vielen medial versprochenen gesundheitlichen Vorteile ließen sich in rigorosen prospektiven Studien ausnahmslos nicht bestätigen. Wir verdanken der 5-am-Tag-Kampagne zumindest einen Teil der EHEC-Toten und der Menschen, die für den Rest ihres Lebens schwerst geschädigt sind.
Um diese verantwortungslose Kampagne mit wissenschaftlichen Belegen als Maßnahme zur Krebsvorbeugung zu untermauern, wurde in der EU vor über 20 Jahren die größte Ernährungsstudie (abgekürzt EPIC), die jemals in Europa durchgeführt wurde, in Auftrag gegeben. Nachdem sie im Jahre 2000 abgeschlossen wurde, hielt man die Ergebnisse 10 Jahre unter Verschluss...
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Faktencheck zu Maybrit Illner vom 09.06.2011:
Tödliche Keime, ratlose Ärzte, hilflose Politiker - EHEC-Angst ohne Ende?

Foto: Heribert Hirt
Alle rohen Lebensmittel bergen ein gesundheitliches Risiko, egal ob Muscheln, Mett oder Möhren. Dies liegt in der Natur der Sache. Die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten – weniger tierische Produkte und mehr Rohkost – hat selbstverständlich auch Folgen für die Verbreitung von Krankheiten. Bei Obst und Gemüse sind die wichtigsten Übertragungswege von Krankheitskeimen organischer Dünger (Fäkalien aller Art wie Mist, Gülle, Guano, Klärschlamm), die Art der Bewässerung (z.B. Beregnung aus einem Bach in den durch Regenwasser Fäkalien von Weide- oder Wildtieren gelangt sind), sowie das Anfassen der Ware durch Erntearbeiter.
Ein Report der US-Verbraucherschutzorganisation "Center for Science in the Public Interest" (CSPI) belegt, dass frisches Obst und Gemüse für deutlich mehr Salmonellenausbrüche verantwortlich ist als Geflügel. Zudem waren bei Masseninfekten durch Obst und Gemüse durchschnittlich mehr Menschen betroffen. (Obst und Gemüse: 47,8 Personen; Geflügel 30,6; Rindfleisch 27,4; Meeresfrüchte 9,9). Häufigste Ursache waren Noroviren, gefolgt von E. coli und Salmonellen. Beim aktuellen Ausbruch...
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Faktencheck zu Maybrit Illner vom 09.06.2011:
Tödliche Keime, ratlose Ärzte, hilflose Politiker - EHEC-Angst ohne Ende?

Der spezielle EHEC-O104:H4-Stamm (auch Enteroaggregative Escherichia coli, EAEC genannt) ist typisch für den Menschen und nicht für Nutztiere. Prof. Dr. Helge Karch vom Institut für Hygiene der Uniklinik Münster bezweifelt sogar, daß er Tiere überhaupt besiedeln kann.1 Auch aus Sicht des BfR ist es „wahrscheinlich, dass der für das aktuelle Ausbruchsgeschehen verantwortliche Stamm über den Menschen oder vom Menschen über die Umwelt erfolgt ist. Der Erreger kann über Lebensmittel verbreitet werden. Während EHEC-Bakterien im Darm von Wiederkäuern leben, ist EAEC bislang nur im Menschen nachgewiesen worden, nicht in Tieren".
Zur Herkunft des Keimes schreibt das BfR: „Die Sequenzanalyse von O104:H4 zeigt eine genetische Übereinstimmung von 93 % mit einem EAEC-Stamm aus Zentralafrika." Erkrankungsfälle mit EAEC treten vornehmlich in Entwicklungsländern auf. Durch die Globalisierung gewinnen die EAEC auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung.9,10 Er wird von Reisenden – egal ob Touristen, Geschäftsleute, Gaststudenten, Wanderarbeiter – verbreitet...
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Faktencheck zu Maybrit Illner vom 09.06.2011:
Tödliche Keime, ratlose Ärzte, hilflose Politiker - EHEC-Angst ohne Ende?

Noroviren sind für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden bei Kindern (ca. 30 %) und bei Erwachsenen (bis zu 50 %) verantwortlich. Noroviren sind weltweit verbreitet.6 Der Mensch ist das einzige epidemiologisch relevante Erregerreservoir. Die Viren werden mit dem Stuhl und Erbrochenem erkrankter Personen ausgeschieden. Die infektiöse Dosis liegt bei weniger als 100 Viruspartikel.3 Dies ermöglicht eine sehr effektive Verbreitung der Viren durch direkte Kontakte von Mensch zu Mensch, durch Bildung virushaltiger Aerosole während des Erbrechens oder auch durch kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel, ...