Christian Dueblin: Sehr geehrter Herr Pollmer, Sie sind bekannt dafür, immer wieder brisante Themen aus dem Bereich der Nahrung auf Ihre ganz persönliche Art und Weise zu behandeln und kritisch zu hinterfragen. Für viele Ihrer Aussagen wären Sie zur Zeit von Giordano Bruno mit grösster Wahrscheinlichkeit auf dem Scheiterhaufen gelandet. Es gibt, wenn man Berichte über Sie liest, offenbar Menschen, die Sie hassen.
Udo Pollmer: Die Wahrscheinlichkeit ist tatsächlich gross, dass ich längst auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre (lacht). Wenn man sich kritisch über religiöse Themen äussert, schlägt einem so manches Mal der Zorn der Rechtgläubigen entgegen. Das hat ja auch überschaubare Gründe: Viele Menschen definieren sich über Äusserlichkeiten, über ihren Körperbau und ihr Aussehen.
Wenn man darauf hinweist, dass sie ihren Körperbau, ihre langen Beine oder den hageren Wuchs genetisch Papa und Mama verdanken und kein persönliches Verdienst sind, entzieht man ihnen einen Teil ihrer Identität. Es sind vor allem Frauen, die auf meine Aussagen mit Hass, Wut und gespielter Empörung reagieren...